Was aus Facebooks Gesichtserkennung wurde
Über Jahre hinweg sammelte Facebook biometrische Daten seiner Nutzer durch automatische Gesichtserkennung. Die Technologie scannte hochgeladene Fotos und erstellte digitale Fingerabdrücke der Gesichter – oft ohne dass sich Nutzer dessen vollständig bewusst waren. Diese Praxis löste heftige Datenschutzdebatten aus und führte letztlich zu einer grundlegenden Kehrtwende: Meta hat die Gesichtserkennung auf der Plattform mittlerweile abgeschafft.
Die Geschichte dieser Technologie zeigt exemplarisch, wie sich Datenschutzstandards im digitalen Zeitalter entwickeln. Facebook führte die Gesichtserkennung 2011 ein und setzte sie bereits 2012 nach massiver Kritik in Europa wieder aus. Später reaktivierte das Unternehmen die Funktion mit neuen Datenschutzversprechungen, bevor sie schließlich ganz eingestellt wurde. Für alle, die ihre Privatsphäre-Einstellungen überprüfen oder verstehen möchten, wie diese Technologie funktionierte, bleiben die damaligen Mechanismen und Schutzmaßnahmen relevant.
Warum biometrische Daten so heikel sind
Im Gegensatz zu Passwörtern oder PIN-Codes lässt sich das eigene Gesicht nicht einfach ändern. Einmal erfasste biometrische Daten bleiben dauerhaft mit der Identität verknüpft. Facebook nutzte die Gesichtserkennung ursprünglich, um Nutzer in Fotos von Freunden automatisch zu markieren – eine Funktion, die bequem erschien, aber weitreichende Folgen für die Privatsphäre hatte.
Die Algorithmen analysierten charakteristische Merkmale wie den Abstand zwischen den Augen, die Form der Nase oder die Konturen des Kinns. Diese Datenpunkte wurden in mathematische Werte umgewandelt und gespeichert. Hamburger Datenschutzbeauftragte warnten damals, dass solche Systeme ein automatisiertes Identifizieren und gezieltes Verfolgen von Personen ermöglichen – sogar ohne optische Vorlage des jeweiligen Gesichts.
Besonders problematisch: Die Funktion war standardmäßig aktiviert. Datenschützer kritisierten, dass Facebook es den Nutzern wesentlich leichter machte zuzustimmen, als sich zu entziehen. Zudem entstanden Millionen von Bildern, auf denen auch Nicht-Mitglieder und Unbeteiligte erkennbar waren – Menschen, die der Datenverarbeitung nie zugestimmt hatten.
Zwei-Faktor-Authentifizierung: Der wirksamste Kontoschutz
Während die Gesichtserkennung Geschichte ist, bleibt der Schutz des Facebook-Kontos vor unbefugtem Zugriff hochaktuell. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung gehört zu den wirksamsten Sicherheitsmaßnahmen überhaupt – wird aber von erstaunlich wenigen Nutzern verwendet.
Das Prinzip ist simpel: Selbst wenn jemand das Passwort kennt oder errät, benötigt diese Person zusätzlich einen zweiten Identitätsnachweis. Das kann ein Code sein, der ans Smartphone geschickt wird, ein von einer Authentifizierungs-App generierter Code oder ein physischer Sicherheitsschlüssel.
So richtet ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung ein
Die Aktivierung erfolgt über den Bereich Sicherheit und Login in den Facebook-Einstellungen. Dort findet sich die Option Zwei-Faktor-Authentifizierung verwenden. Facebook bietet mehrere Methoden an:
- Authentifizierungs-Apps: Programme wie Google Authenticator oder Authy generieren zeitbasierte Codes. Diese Methode funktioniert auch ohne Internetverbindung und gilt als besonders sicher.
- SMS-Codes: Facebook sendet einen Code an die Handynummer. Praktisch, aber anfälliger für Angriffe durch SIM-Tausch.
- Sicherheitsschlüssel: Physische USB- oder NFC-Geräte bieten die höchste Sicherheitsstufe, kosten aber Geld und müssen mitgeführt werden.
Authentifizierungs-Apps bieten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Nach der Einrichtung generiert das System einmalige Backup-Codes, die sicher aufbewahrt werden sollten – sie sind die Rettung, falls das Smartphone verloren geht.

Weitere Datenschutz-Einstellungen im Überblick
Wer gerade dabei ist, die Facebook-Sicherheit zu optimieren, sollte weitere wichtige Einstellungen überprüfen. Im Bereich Datenschutz lässt sich festlegen, wer Beiträge sehen kann, wer Freundschaftsanfragen senden darf und ob das Profil über Suchmaschinen auffindbar ist.
Besonders aufschlussreich ist die Überprüfung der verbundenen Apps und Websites. Viele Nutzer haben im Laufe der Jahre zahlreiche Drittanbieter-Apps mit ihrem Facebook-Konto verknüpft und dabei weitreichende Zugriffsrechte erteilt. Unter Apps und Websites in den Einstellungen werden alle verbundenen Dienste angezeigt – veraltete oder unnötige Verknüpfungen lassen sich dort löschen.
Die Aktivitäten außerhalb von Facebook zeigen, welche Daten externe Websites und Apps über das Nutzerverhalten an Facebook übermitteln. Diese Tracking-Informationen lassen sich zwar nicht vollständig verhindern, aber es ist möglich, sie zu löschen und die zukünftige Verknüpfung mit dem Profil einzuschränken.
Regelmäßige Sicherheitschecks lohnen sich
Datenschutz und Kontosicherheit sind keine einmaligen Aufgaben, sondern erfordern gelegentliche Aufmerksamkeit. Facebook ändert regelmäßig seine Benutzeroberfläche und fügt neue Funktionen hinzu – manchmal mit aktivierten Standardeinstellungen, die nicht im Sinne maximaler Privatsphäre gestaltet sind.
Eine gute Gewohnheit ist es, alle paar Monate die Datenschutzeinstellungen zu überprüfen. Dabei sollten auch die aktiven Sitzungen unter Sicherheit und Login kontrolliert werden. Dort ist sichtbar, auf welchen Geräten und an welchen Orten das Konto gerade angemeldet ist. Unbekannte Sitzungen sollten sofort beendet und das Passwort geändert werden.
In Deutschland sind biometrische Daten datenschutzrechtlich streng geschützt. Die Geschichte der Facebook-Gesichtserkennung zeigt, dass öffentlicher Druck und rechtliche Rahmenbedingungen durchaus Wirkung zeigen können. Gleichzeitig verdeutlicht sie, wie wichtig es ist, selbst aktiv zu werden und die verfügbaren Sicherheitsfunktionen zu nutzen.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung bildet dabei das solide Fundament für ein sichereres Facebook-Erlebnis. Sie verhindert unbefugte Kontozugriffe wirksam und erfordert nur wenige Minuten Zeitaufwand bei der Einrichtung. Moderne Social-Media-Nutzung muss nicht bedeuten, die Kontrolle über persönliche Daten vollständig abzugeben. Mit den richtigen Einstellungen und einem bewussten Umgang mit Datenschutzfunktionen lässt sich Facebook nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.
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