Deine Smartwatch sendet mehr Daten als du denkst: Diese versteckte Funktion solltest du sofort deaktivieren

Wer eine Smartwatch mit Wear OS am Handgelenk trägt, hat einen praktischen Begleiter dabei, der Gesundheitsdaten sammelt. Doch die wenigsten Nutzer sind sich bewusst, dass verschiedene Informationen unter bestimmten Bedingungen in die Google Cloud übertragen werden können. Was zunächst nach einer praktischen Backup-Lösung klingt, wirft beim genaueren Hinsehen wichtige Datenschutzfragen auf.

Was genau kann in der Google Cloud landen?

Wear OS verfügt über eine automatische Backup-Funktion, die App-Daten, Geräte-Einstellungen, Watch Faces und Tiles sichern kann. Diese Sicherungen erfolgen allerdings nicht ununterbrochen, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen: Das Gerät muss geladen werden, mit WLAN verbunden sein, mit einem Google-Konto angemeldet sein, und es müssen mindestens 24 Stunden seit der letzten Sicherung vergangen sein.

Zu den App-Daten können auch Informationen von Fitness- und Gesundheitsanwendungen gehören. Die genaue Art der gesicherten Gesundheitsdaten hängt dabei stark von den installierten Apps und deren jeweiligen Einstellungen ab. Neben den automatischen Backups synchronisieren viele Fitness-Apps eigenständig Daten wie Schrittzahl, Herzfrequenz oder Schlafmuster mit ihren eigenen Cloud-Diensten.

Parallel zur Cloud-Synchronisation nutzt Wear OS auch direkte Bluetooth-Verbindungen zwischen Smartwatch und Smartphone. Diese Methode ist sogar bevorzugt, wenn eine Verbindung verfügbar ist, da sie schneller und energieeffizienter funktioniert. Die Cloud kommt hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn keine direkte Bluetooth-Verbindung besteht oder wenn Daten über mehrere Geräte hinweg verfügbar sein sollen.

Warum bietet Wear OS Cloud-Synchronisation an?

Die Cloud-Synchronisation hat durchaus ihre Berechtigung. Sie ermöglicht den Zugriff auf Daten von verschiedenen Geräten aus, sichert sie gegen Verlust bei einem Smartwatch-Defekt und erlaubt eine langfristige Analyse über mehrere Jahre hinweg. Beim Wechsel auf eine neue Smartwatch können gesicherte Einstellungen und App-Daten automatisch wiederhergestellt werden, was den Umzug deutlich erleichtert.

Doch diese Bequemlichkeit bedeutet auch, dass Daten auf Servern liegen, über die du keine direkte physische Kontrolle hast. Trotz Verschlüsselung und Sicherheitsvorkehrungen von Google bleiben theoretische Risiken durch Datenlecks oder unbefugte Zugriffe bestehen. Für datenschutzbewusste Nutzer ist dies ein relevanter Aspekt.

So behältst du die Kontrolle über deine Gesundheitsdaten

Die gute Nachricht: Du musst die automatische Cloud-Synchronisation nicht einfach hinnehmen. Es gibt verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, mit denen du selbst bestimmen kannst, welche Daten geteilt werden und welche auf deinem Gerät bleiben.

Backup-Einstellungen auf der Smartwatch anpassen

Direkt auf deiner Wear OS Smartwatch kannst du die automatischen Backups kontrollieren. Öffne die Einstellungen auf der Uhr und suche nach dem Bereich System oder Sicherung. Hier lässt sich die automatische Sicherung deaktivieren, falls du nicht möchtest, dass Gerätedaten in der Google Cloud gespeichert werden. Beachte dabei, dass beim Deaktivieren der Backup-Funktion bei einem Gerätewechsel alle Einstellungen manuell neu vorgenommen werden müssen.

Einstellungen in Fitness-Apps überprüfen

Viele Fitness- und Gesundheits-Apps haben eigene Synchronisationseinstellungen, die unabhängig von den System-Backups funktionieren. Öffne die jeweilige App auf deinem Smartphone und suche nach Datenschutz- oder Synchronisationsoptionen. Hier kannst du häufig detailliert festlegen, welche Arten von Daten gespeichert werden sollen. Manche Apps bieten die Möglichkeit, die Synchronisation für bestimmte Datentypen komplett zu deaktivieren oder zeitlich zu begrenzen.

Tiefgreifende Änderungen im Google-Konto vornehmen

Umfassendere Kontrollmöglichkeiten bietet die Verwaltung deines Google-Kontos. Navigiere zum Bereich Daten und Datenschutz und suche nach den Aktivitätseinstellungen. Hier findest du verschiedene Optionen zur Steuerung der Datensammlung über verschiedene Google-Dienste hinweg. Besonders relevant ist die Standorthistorie, die du ausschalten kannst, um zu verhindern, dass Bewegungsprofile gespeichert und analysiert werden.

Lokale Speicherung als Alternative zur Cloud

Eine Alternative zur Cloud-Synchronisation ist die bevorzugt lokale Speicherung deiner Gesundheitsdaten. Dabei bleiben Informationen primär auf deiner Smartwatch und dem gekoppelten Smartphone gespeichert und werden über Bluetooth direkt übertragen, ohne Google-Server zu durchlaufen. Die Wear OS Data Layer API ermöglicht genau diese direkte Kommunikation zwischen Wearable und Mobilgerät.

Um dies zu nutzen, musst du die automatischen Cloud-Backups in den Systemeinstellungen deaktivieren und in den einzelnen Apps die Cloud-Synchronisation ausschalten. Beachte jedoch, dass du damit auch auf einige Komfortfunktionen verzichtest: Der Zugriff von anderen Geräten ist eingeschränkt, bei einem Gerätewechsel müssen Daten manuell übertragen werden, und manche Funktionen arbeiten möglicherweise nicht optimal.

Drittanbieter-Apps im Blick behalten

Ein oft übersehener Aspekt sind Fitness- und Gesundheits-Apps von Drittanbietern, die auf verschiedene Gerätedaten zugreifen können. Viele Nutzer erteilen solchen Apps bei der Installation großzügig Berechtigungen, ohne sich der Konsequenzen vollständig bewusst zu sein. In den Einstellungen deines Google-Kontos unter dem Bereich Sicherheit findest du eine Verwaltungsoption für Apps von Drittanbietern.

Hier siehst du eine Liste aller Anwendungen, die auf deine Google-Dienste zugreifen können. Überprüfe regelmäßig, welche Apps hier aufgeführt sind und entziehe nicht mehr genutzten oder verdächtigen Anwendungen die Berechtigung. Besonders aufmerksam solltest du bei Apps sein, die auf Fitnessdaten, Standortinformationen oder Kontakte zugreifen möchten.

Die Balance zwischen Komfort und Datenschutz

Bei der Entscheidung zwischen Cloud-Synchronisation und lokalem Datenschutz gibt es kein Schwarz oder Weiß. Vielmehr solltest du für dich persönlich abwägen, welche Funktionen dir wichtig sind und welches Maß an Datenschutz du benötigst. Wer seine Smartwatch hauptsächlich zur Aktivitätsmessung nutzt und die Vorteile der Geräte-übergreifenden Synchronisation schätzt, kann die Standardeinstellungen durchaus beibehalten.

Legst du jedoch Wert auf Privatsphäre oder speicherst besonders sensible Gesundheitsdaten, solltest du die Synchronisation einschränken oder gezielt deaktivieren. Ein praktikabler Mittelweg besteht darin, nur ausgewählte Funktionen zu synchronisieren. Beispielsweise könntest du grundlegende Trainingseinheiten sichern lassen, während detaillierte Gesundheitsparameter ausschließlich lokal gespeichert werden.

Unabhängig von deiner Entscheidung empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung der Datenschutzeinstellungen. Google aktualisiert seine Dienste kontinuierlich, was gelegentlich auch Änderungen an den verfügbaren Optionen mit sich bringt. Ein vierteljährlicher Check-up deiner Einstellungen stellt sicher, dass deine Präferenzen weiterhin respektiert werden und keine ungewollten Daten übertragen werden.

Wie speicherst du deine Smartwatch-Gesundheitsdaten?
Alles in der Google Cloud
Nur lokal auf meinen Geräten
Gemischte Strategie je nach Datentyp
Keine Ahnung wo die landen
Ich habe keine Smartwatch

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